Emmy Delazer
NachrufAm 28.4.2017 hat der Chefredakteur der Neuen Südtiroler Tageszeitung, Arnold Tribus, folgende Abschiedsworte für Emmy Delazer veröffentlicht, die wir hier auszugsweise wiedergeben:
„Sie ist also von uns gegangen, Frau Emmy Delazer, diese starke und lebenskräftige Boznerin, bis zum Letzten zäh und vital, lebensvoll und lebhaft, immer voller Kampfgeist und großer menschlicher Wärme, die sie ausstrahlte…diese wunderbare Emmy Delazer war immer an der Seite ihres Sohnes Stephan, sie sprach ihm Mut zu, sie war die Seele, sie war das Herz seines gigantischen Unternehmens. Sie war eine Kämpferin. Sie wirkte sanft, sie sprach so schön, sie wusste so viel, eine selten kluge und gebildete Frau, belesen und couragiert, die all diese Fülle an Welterfahrung und Weisheit an ihren Sohn weitergegeben hat. Sie war immer da, die beste Sekretärin und Beraterin in der Welt, die Unterschriften sammelte, demonstrierte, auf die Straße ging, Appelle unterzeichnete, unermüdlich. Sie verfügte über ein großes Allgemeinwissen und sie engagierte sich vor allem, so nebenbei, aber mit der größten Selbstverständlichkeit für das Gemeinwesen, was sie für sehr wichtig erachtete und auch pflegte. Frau Delazer war ein seltenes Beispiel an Zivilcourage. Ihre Bereitschaft, sich für etwas und jemanden einzusetzen, auch wenn es Überwindung und Mühe kostete, und auch wenn es persönlich Nachteile bringen konnte, haben aus ihr diese außergewöhnliche Frau gemacht, der das Engagement, der Einsatz für das Gute und Edle ein Herzensanliegen war, eine Überzeugung aus dem tiefen Inneren. Sie hat den Mut zur Verantwortung vorgelebt, den Mut zu Hingabe.“
Dies vorausgeschickt möchte ich ergänzend berichten, dass ich die am 8.3.1923 geborene und am 21.4.2017 gestorbene Frau Emmy Delazer das erste Mal im Oktober 1970 im Möbelhaus Berger erlebte: Die Verkäuferin hatte meine Frau und mich stehend warten lassen, doch dann kam sie aus dem Büro und brachte uns zwei Stühle.
Nach vielen Jahren war dann der vom Bozner Gemeinderat beschlossene Abriss der Talferbrücke eine zweite Gelegenheit und wenige Jahre später durfte ich erneut ihre tatkräftige Unterstützung erleben, als es darum ging, am Verdiplatz die Errichtung von 200 Sozialwohnungen für Jung und Alt anstelle des Zanusso Theaters einzufordern.
Als der zweitälteste Sohn von Frau Ilse Waldthaler, Peter Lentsch, im Jahr 1993 im Grieser Kulturheim Vertreterinnen und Vertreter von rund 40 Bürgerinitiativen zur Bildung eines Netzwerkes eingeladen hatte, konnte ich Stephan Lausch kennen und schätzen lernen. Er und Stefan Pöder haben daraufhin 1994 die Notwendigkeit erkannt, die Initiative für mehr Demokratie anzustoßen. Und wieder war Frau Emmy Delazer die unauffällig treibende Kraft dabei. Erst 1995 habe ich von ihr erfahren, dass Stephan Lausch ihr Sohn war. Doch bald schon fiel mir auf, dass sie uns, die mit Stephan zusammengearbeitet haben, als ihre Großfamilie betrachtete. Wie selbstverständlich übernahm sie mit ihrer Liebe zum Detail und aus innerster Überzeugung jegliche Art von Aufgabe: das Schreiben von Leserbriefen, das Sammeln von Unterschriften, jede Art von Büroarbeit und nicht zu vergessen die frische Demokratie-Rose zu jedem Anlass.
Im Jahre 2003 wurde die Ilse Waldthaler Stiftung gegründet. Frau Emmy Delazer war nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch viele Jahre im Verwaltungsrat der Stiftung ehrenamtlich tätig. In ehrenvoller Erinnerung bleiben mir ihre Bescheidenheit, Großzügigkeit, ihre sorgsame Unterstützung und Mitarbeit, ihre Liebe zu ihrem Sohn, ihr gütiger Blick.
Otto von Aufschnaiter