Wie können wir Zivilcourage lernen?
Viele Menschen wünschen sich, mehr zivilen Mut zu entwickeln. Sie wissen aber nicht wie. Der Psychotherapeut Kurt Singer verdeutlicht in seinem Buch „Zivilcourage wagen. Wie man lernt sich einzumischen“ (erschienen 2003 im Ernst Reinhardt Verlag), dass Zivilcourage erlernbar ist. Die folgenden Ausführungen sind daraus entnommen.
Leider fürchten sich viele Menschen davor, mutig gegen den Strom zu schwimmen, um sich öffentlich für wichtige Belange einzusetzen. Sie haben Angst, sich gegen Unrecht zu wenden, weil sie eigene Nachteile fürchten. In kleinen Schritten empfiehlt Kurt Singer folgende Übungen:
Zu sich selbst stehen
Üben Sie auch dann öffentlich zu Ihrer Überzeugung zu stehen, wenn Ihnen dies Nachteile bringen kann. Stehen Sie mit Ihrer eigenen Person für die Werte ein, die Sie vertreten. Verhalten Sie sich so, wie Sie tatsächlich empfinden.
„Einflüsterungen“ ignorieren
Innere – meist abwertende - Stimmen der folgenden Art bremsen oft die Zivilcourage: „Misch dich lieber nicht ein.“ „Weshalb solltest ausgerechnet du den Kopf hinhalten?“ „Da kannst du ja doch nichts ausrichten.“ „Das ist doch lächerlich zu meinen, meine Unterschrift könne etwas bewirken.“
Lernen Sie, solche Stimmen zu erkennen und ihnen zu widerstehen.
Andere wertschätzen und auf Gewalt verzichten
„Zivilcourage“ bedeutet, sich „zivil“ - also friedlich – zu engagieren. Setzen Sie sich also immer gewaltfrei auseinander. Verfallen Sie nicht in die Fehler derjenigen, die Sie kritisieren. Respektieren Sie andere gerade auch deswegen, weil diese anders denken und handeln als Sie selbst. Äußern Sie sich so eindeutig wie möglich und argumentieren Sie vernünftig. Entwickeln Sie Mitgefühl und Sympathie. Bleiben Sie in vernünftigem Maße „besorgt“ und „betroffen“.
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